Millionenprojekt: Die Bayerische Rieswasserversorgung weiht den Hochbehälter Ederheim II ein. Er fasst 10 000 Kubikmeter Wasser. Was der Bau mit dem Klimawandel zu tun hat
Ederheim Die Bayerische Rieswasserversorgung hat am Mittwoch den Trinkwasser-Hochbehälter Ederheim II eingeweiht, der an der Ortsverbindungsstraße zwischen Herkheim und Ederheim auf dem Rieskraterrand gelegen ist.
Der Hochbehälter wurde bereits im März dieses Jahres nach 27-monatiger Bauzeit in Betrieb genommen. Das Bauwerk aus Stahlbeton besteht aus zwei gleich großen rechteckigen Kammern, die sechs Meter tief sind und insgesamt 10 000 Kubikmeter Wasser fassen. Es ist vollständig erdüberdeckt und bepflanzt, um sich damit unauffällig in den Naturraum am Riesrand einzufügen. Die Gesamtkosten für den Hochbehälter belaufen sich auf rund 3,9 Millionen Euro.
Wasser sei „das kostbarste Lebensmittel“, sagte der Vorsitzende des Rieswasserverbands, Wolfgang Kilian. Er erklärte in seiner kurzen Ansprache, dass die Rieswasserversorgung mit dem Hochbehälter auf den Klimawandel reagiere: „Durch das sich verändernde Klima und die damit verbundenen niederschlagsarmen Zeiten und länger anhaltenden Hitzeperioden hat sich der Tagesspitzenbedarf an Trinkwasser in den letzten Jahren deutlich erhöht. So werden zu Spitzenzeiten 34 Millionen Liter täglich an die Kunden verteilt. Noch vor einigen Jahren lag der Wert bei 28 Millionen Litern und war somit 20 Prozent niedriger. Dies bedeutet, dass die Infrastruktur sich den veränderten Rahmenbedingungen anpassen muss.“ Resümierend sagte er: „Mit diesem Bau hat die Bayerische Rieswasserversorgung wieder ein Stück in die Versorgungssicherheit im Rahmen des sich verändernden Klimas investiert.“
Der Hochbehälter ist ein Mengenspeicher, der dem Ausgleich zwischen dem Angebot und dem Bedarf an Trinkwasser dient. Darüber hinaus kann das Wasser als Löschwasser genutzt werden. Der hoch gelegene Standort mit 511 Meter über Normalnull habe sich sowohl in topografischer als auch hydraulischer Hinsicht als optimal erwiesen. „Denn hier ist es möglich“, sagte Kilian, „den Hochbehälter ohne den Einsatz von weiteren Pumpen aus dem vorgelagerten Netz beziehungsweise Hochbehälter bei Gaishardt mit Trinkwasser zu füllen.“ Dies spare Energie und garantiere somit eine ständige Verfügbarkeit. „Des Weiteren ermöglicht die topografische Lage eine Weiterverteilung des Trinkwassers in das Ries mit einem gleichmäßigen Druck.“ Der Hochbehälter fungiere deshalb auch als Druckspeicher.
Die Baumaßnahme war im Herbst 2017 öffentlich ausgeschrieben worden. Die Planung führte das Ingenieurbüro Eckmeier & Geyer aus Nördlingen durch, mit den Bauarbeiten wurde die Firma Carl Heuchel beauftragt. Gleichzeitig wurde 2017 eine 5,5 Kilometer lange Verbindungsleitung von Reimlingen nach Grosselfingen gebaut, um das Trinkwasser aus dem neuen Hochbehälter im Ries besser verteilen zu können. Der Standort des neuen Behälters sei auch so gewählt worden, sagte Kilian, dass bereits vorhandene Zu- und Ableitungen zum bereits bestehenden Behälter mit 1500 Kubikmetern Speichervolumen genutzt werden können. Der alte Behälter bleibe weiterhin in Betrieb. Kilian bedankte sich bei allen, die an der Planung und Umsetzung der Baumaßnahme beteiligt waren.
Pfarrer Martin Rehner stellte den Hochbehälter unter den Schutz und Segen Gottes. Zum Thema Wasser passend las er Psalm 36 vor, in dem es heißt, dass bei Gott die Quelle des Lebens sei. Rehner erinnerte dabei an die Erfahrungen der Israeliten mit der Trockenheit in der Wüste. Sie hätten schon gewusst, dass der Ursprung des Lebens im Wasser liege.
Die Ressource Wasser sei ein Geschenk Gottes, da wir sie nicht selbst herstellen könnten. Deshalb sei es umso wichtiger, verantwortungsvoll damit umzugehen, sagte Rehner. Die versammelten Gäste sprachen zum Ende ein gemeinsames Gebet. Die Bayerische Rieswasserversorung ist für die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in der Region zuständig und versorgt damit etwa 120 000 Bürger.
Einer der beiden sechs Meter tiefen Rechteckbehälter. 27 Monate hat der Bau des Hochbehälters der Bayerischen Rieswasserversorgung gedauert. Er soll sicherstellen, dass im Ries zu jeder Zeit genug Trinkwasser zur Verfügung steht. (Artikel von Matthias Link, Rieser Nachrichten)
Von links: BRW-Verbandsvorsitzender Wolfgang Kilian, Bernd Hauber, Werkleiter BRW und Petra Eisele, Bürgermeisterin Ederheim
Bild: Maximilian Bosch, Donau-Ries-Aktuell