Landkreis Hitze. Kaum ein Thema beschäftigt das schwitzende Deutschland aktuell mehr. Wie viele Liter soll ich trinken? Wie viel Wasser braucht der Rasen, damit er keine unschönen braunen Flecken bekommt? Wie oft sollte das Wasser im Planschbecken am besten gewechselt werden? Solche Überlegungen beschäftigen die hitzegeplagte Nation, die sich zumeist hechelnd an langsam schwindende Seen und in überfüllte Freibäder flüchtet.
Einzelne Gemeinden jedoch haben ganz andere Sorgen, denn die Antworten auf diese Fragen bedeuten zumeist einen erheblichen Mehrverbrauch an Wasser. Daraus ergeben sich wiederum in einigen Regionen bereits Folgen. Im Rheinland-pfälzischen Kreis Cochem-Zell und im hessischen Taunus ist es aufgrund der Knappheit des Wassers verboten, damit den Rasen zu sprengen. Diese Anweisungen gelten bis zum Ende der aktuellen Trockenheitphase.
In der Region gibt es solche Verbote aktuell noch nicht. Doch auch hier geht der Wasserverbrauch spürbar nach oben. Christof Lautner, der Werkleiter der Bayerischen Rieswasserversorgung, informiert: „Wir versorgen derzeit 35 Gemeinden im Landkreis Donau-Ries bis hin zum Dillinger Landkreis. Insgesamt liegt der Verbrauch an durchschnittlichen Sommertagen bei 20 bis 22 Millionen Litern, aktuell sind es jedoch knapp 30 Millionen Liter“, so der Werkleiter. Der Tag mit dem höchsten Verbrauch sei der 1. August gewesen.
Sein Unternehmen bemerke zwar, dass die Grundwasserstände sinken, „Engpässe gibt es bei uns allerdings nicht“, so Lautner. Immerhin bestehe das Netz aus 14 Brunnen, von denen zwölf flach, zwei aber sogar bis zu 160 Meter tief seien. Auch von möglichen Verboten, beispielsweise im Bezug auf das Autowaschen oder Rasensprengen, sei man weit entfernt, so Lautner weiter. Trotzdem empfiehlt er: „Der Verbraucher sollte natürlich darauf achten, dass er nicht unnütz mit dem Wasser umgeht oder es gar verschwendet“.
In Anbetracht des Klimawandels seien allerdings bereits im Vorfeld Vorkehrungen getroffen worden. Das Unternehmen rechne damit, dass es künftig häufiger zu solchen langen Hitzenwellen kommen könnte. Deswegen sei mit den Landwirten der Wasserbedarf abgestimmt worden, damit diese künftig nicht auf dem Trockenen sitzen, sagt der Werksleiter.
Ein wichtiger Wasserlieferant im Landkreis, der die größere Nachfrage auch spürt, ist der Zweckverband Wasserversorgung fränkischer Wirtschaftsraum. Er versorgt 16 Abnehmer aus dem nördlichen Landkreis Donau-Ries. „Als Fernwasserversorger dienen wir oft als zweites Standbein für unsere Partner. Vertraglich stehen bestimmte Mengen an Wasser den Gemeinden zur Verfügung, auf die beliebig und je nach Bedarf zugegriffen werden darf“, erklärt Klaus Burkhardt vom Zweckverband. Im Vergleich zu einem normalen Sommertag wird laut Burkhardt aktuell „ungefähr 30 Prozent“ mehr Wasser gebraucht.
Auch in Donauwörth wird aktuell mehr Wasser genutzt. Laut Günther Kloß, Wassermeister der Stadtwerke Donauwörth, liegt der tägliche Durchschnittsverbrauch in der Großen Kreisstadt aktuell mit 5,8 Millionen Litern etwas über den 5,5 Millionen Litern der vergangenen Jahre. „Ein genereller Vergleich ist allerdings schwierig, denn auch Faktoren wie die Ferienzeit spielen eine Rolle.“ Kloß versichert, dass die Stadtwerke auch in den zu erwartenden heißen und trockenen Sommern der kommenden Jahre „genügend Kapazitäten“ haben werden. Er begründet dies mit den beiden 90 und 120 Meter tiefen Tiefbrunnen, welche die vier örtlichen Hochbehälter mit Trinkwasser befüllen.
Auch wenn die Nachfrage nach Wasser deutlich gestiegen ist, muss sich der Verbraucher keine Sorgen um die Qualität des Trinkwassers machen. „Die Qualität bleibt konstant. Auch wenn wir mehr Wasser bereitstellen müssen“, betont Klaus Burkhardt. Kloß bestätigt dies ebenfalls.
Tiefwasserbrunnen spielen bei der Versorgung der Bevölkerung, Unternehmen und Landwirte eine immer wichtigere Rolle. Bei Hitzewellen wie der aktuellen steigt der Bedarf spürbar an. Archivfoto: Anne Wall