Wallerstein Die Bayerische Rieswasserversorgung (BRW) mit Sitz in Nördlingen präsentiert sich gut aufgestellt und für die Herausforderungen der Zukunft gut gewappnet. Dies wurde bei der diesjährigen Verbandsversammlung in der Wallersteiner Mehrzweckhalle deutlich, wo die Verantwortlichen des regionalen Wasserversorgers Bilanz des vergangenen Jahres zogen und einen Ausblick auf die Zukunft gaben.
Werkleiter Bernd Hauber verwies in seinem Geschäftsbericht auf die Splittung der Wasserabgabe in Tarif- und Vertragsabnehmer. Vertragskunden der BRW sind Kommunen, die das bezogene Wasser über ihre eigenen Anlagen weiterleiten. Bei den Tarifabnehmern handelt es sich um die einzelnen Haushalte, die von der BRW das Wasser direkt über ihre Hausanschlüsse beziehen.
Laut Hauber wurden 2020 rund 3,53 Millionen Kubikmeter an die Vertragsabnehmer geliefert. Dies entspreche einer Steigerung gegenüber 2019 von 4,7 Prozent. Bei den Tarifkunden, die knapp die Hälfte der Gesamtwassermenge ausmachen, lag die Liefermenge Hauber zufolge bei 3,29 Millionen Kubikmetern, was einem Plus von 5,2 Prozent entspricht. Den Durchschnittserlös bezifferte der Werkleiter auf 2,04 Euro netto je Kubikmeter. Damit liege die BRW auf bayerischem und deutschen Niveau.
Insgesamt sei im zurückliegenden Jahr eine Mehrabgabe von rund fünf Prozent zu verzeichnen gewesen, was unter anderem mit der Corona-Pandemie, mehr Home-Office, Pool-Befüllungen und vor allem „Urlaub zu Hause“ zu erklären sei, sagte Hauber.
Großen Wert lege der Verband auf eine Sicherstellung der Wasserversorgung insbesondere im Hinblick auf Quantität und Qualität, betonte der Werkleiter. So sei bereits 2019 ein neuer Brunnen bei Blindheim und im vergangenen Jahr ein neuer Hochbehälter bei Ederheim mit zwei Wasserkammern und einem Gesamtfassungsvermögen von 10 000 Kubikmetern in Betrieb genommen worden.
Eine weitere Zukunftsinvestition: Um dem Klimawandel und den damit verbundenen höheren Tagesspitzen beim Verbrauch zu begegnen, hat Rieswasser 2020 mit dem Bau einer knapp 21 Kilometer langen und rund zwölf Millionen Euro teuren Verbundleitung zum Zweckverband Fränkischer Wirtschaftsraum begonnen. Die Fertigstellung ist für kommenden Herbst geplant. Das Projekt wird vom Staat finanziell gefördert.
Hinzu kommen nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Baubooms in der Region verschiedene Baumaßnahmen (neue Leitungen oder Auswechslungen) in den Mitgliedskommunen. Für das laufende Jahr kündigte Werkleiter Hauber auch weitere Leitungserneuerungen an.
Zu Beginn der Veranstaltung hatte Verbandsvorsitzender Joseph Mayer betont, dass sich die Rieswassergruppe der Problematik des Klimawandels sehr bewusst sei und die dafür erforderlichen Maßnahmen treffe. Mayer ging außerdem auf die Nitrat-Problematik im Grundwasser ein, die die Wasserversorger vor große Aufgaben stelle. Rieswasser stehe hier sehr gut da. Das Trinkwasser der Gruppe weise derzeit einen Nitratgehalt von 15 Milligramm pro Liter auf und liege damit deutlich unter dem Grenzwert von 50.
Mayer blieb es am Schluss der Versammlung vorbehalten, seinen Vorgänger im Amt, den früheren Harburger Bürgermeister Wolfgang Kilian, zum Ehrenvorsitzenden der Bayerischen Rieswassergruppe zu ernennen. Kilian habe in den zwölf Jahren seines Vorsitzes von 2008 bis 2020 den Verband wesentlich mitgeprägt und wichtige Weichenstellungen vorgenommen, betonte Mayer. (Von Bernd Schied)
Wolfgang Kilian (zweiter von links) war zwölf Jahre Vorsitzender der Bayerischen Rieswasserversorgung. Jetzt wurde er von seinem Nachfolger Joseph Mayer (zweiter von rechts) zum Ehrenvorsitzenden des Verbandes ernannt. Links Frank-Markus Merkt, rechts Jürgen Frank, die beiden stellvertretenden Vorsitzenden. Foto: Melanie Hubel