Nördlingen Bereits im Jahr 1995 wurde zwischen dem Bayerischen Bauernverband (BBV), Kreisverband Dillingen a. d. Donau und der Bayerischen Rieswasserversorgung (BRW) eine Rahmenvereinbarung zum Grundwasserschutz geschlossen. Gemeinsames Ziel dieser Vereinbarung ist eine grundwasserschonende Landbewirtschaftung in den Wasserschutzgebieten der BRW. Die Verwirklichung dieses Zieles im Rahmen einer ordnungsgemäßen Landwirtschaft ist vor allem in Wasserschutzgebieten häufig nicht ohne Einschränkungen der landwirtschaftlichen sowie gartenbaulichen Nutzung erreichbar. Demnach haben sich die Partner im Rahmen eines Kooperationsmodells auf eine enge Zusammenarbeit verständigt und über ein Bonus-Malus-System eine praktikable Lösung gefunden.
So hat jeder in einem der Wasserschutzgebiete tätige Landwirt die Möglichkeit, auf Grundlage dieser Rahmenvereinbarung, einen Vertrag über eine grundwasserschonende Landbewirtschaftung mit der BRW zu schließen, was der BBV ausdrücklich empfiehlt. Inzwischen sind mehr als 100 Landwirte beigetreten und richten die Bewirtschaftung der Flächen hinsichtlich Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und Düngung darauf aus, dass der Gehalt an Nmin zum Ende der Vegetationszeit in der Bodenschicht möglichst gering ist. Der finanzielle Ausgleich an den Landwirt richtet sich nach dem Gehalt an Nmin zum Ende der Vegetationszeit in der Bodenschicht von 0 bis 90 cm, welcher durch Bodenproben ermittelt wird.
Dass das System grundsätzlich greift, belegen die Nitratwerte im Trinkwasser der BRW. Die verstärkt aufschlagenden Meldungen, wonach der Nitratwert zum Risikofaktor für die Wasserversorgung und der zulässige Grenzwert von 50 mg/l Nitratgehalt im Trinkwasser überschritten wird, trifft für die Bayerische Rieswasserversorgung gänzlich nicht zu. Im Gegenteil, in den 80er Jahren lag der Nitratgehalt im Trinkwasser der BRW regelmäßig über 20 mg/l; in den letzten Jahren lag der Durchschnittswert im Mischwasser bei 13 mg/l. Dies ist ein Zeichen dafür, dass freiwillige Vereinbarungen und gelebte Partnerschaften greifen und neben den grundsätzlich einzuhaltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen, welche für die gesamte Branche notwendig sind, einen Mehrwert bringen.
Zwischenzeitlich wurden intensive und konstruktive Gespräche zwischen dem BBV und der BRW geführt und die derzeitige Rahmenvereinbarung mit einer angepassten Regelvergütung von 320 €/ha unter Beibehaltung des bewährten Bonus-Malus-Systems gefasst. Am 16. Februar unterzeichneten hierzu BBV-Bezirksgeschäftsführer Matthias Letzing, Kreisobmann Klaus Beyrer und Kreisbäuerin Annett Jung sowie Verbandsvorsitzender der BRW, Frank-Markus Merkt, und Werkleiter Bernd Hauber die Vereinbarung.
Der Werkleiter bedankt sich für die bisherige langfristig erfolgreiche Entwicklung, die nur fortgesetzt werden kann, wenn alle betroffenen Interessengruppen weiterhin so vertrauensvoll zusammenarbeiten. Sein Dank gilt insbesondere dem Bayerischen Bauernverband, Kreisverband Dillingen a. d. Donau, für die gute Zusammenarbeit und das Verständnis für die Belange des Trinkwasserschutzes.
Die Bayerische Rieswasserversorgung sorgt im nördlichsten Teil des Regierungsbezirkes Schwaben (Landkreise Donau-Ries und Dillingen a. d. Donau) sowie im westlichen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen dafür, dass die Bevölkerung rund um die Uhr in ausreichender Menge und bester Qualität mit Trinkwasser versorgt wird. So hat die BRW im Jahr 2023 rd. 6,8 Mio. m³ Trinkwasser über ein 1.500 km langes, verzweigtes Rohrnetz an ihre ca. 120.000 Abnehmer abgegeben. Das Versorgungsgebiet erstreckt sich über 1.053 km².
Die Vertreter vom BBV und der BRW bei der Vertragsunterzeichnung in Nördlingen. Stehend von links: BBV-Bezirksgeschäftsführer Matthias Letzing, BBV-Geschäftsleiterin der Geschäftsstelle Dillingen a. d. Donau Sabrina Wenninger, Kreisbäuerin Annett Jung und Bernd Hauber, Werkleiter der BRW; von links sitzend: Kreisobmann Klaus Beyrer und BRW-Verbandsvorsitzender Frank-Markus Merkt (Bild: Melanie Hubel, BRW)
Nördlingen, den 16.02.2024
Bayerische Rieswasserversorgung
gez. Bernd Hauber
Werkleiter