Der Nitratwert im Trinkwasser der Bayerischen Rieswasserversorgung (BRW) liegt mit 12 mg/l deutlich unterhalb des Grenzwertes von 50 mg/l. Dies ist auch ein Erfolg der langfristigen Kooperation zwischen der BRW und dem Bayerischen Bauernverband zusammen mit ihren Landwirten, die in den drei Wasserschutzgebieten der BRW ihre Grundstücke bewirtschaften. Es werden jährlich in allen drei Wasserschutzgebieten die drei Landwirte mit den niedrigsten Nitrat-Stickstoff-Werten am Ende der Bewirtschaftungsperiode mit Prämien ausgezeichnet.
Die BRW gab im Jahr 2020 rund 6,9 Mio. m³ Trinkwasser aus den drei Brunnengebieten in Blindheim, Schwenningen und Steinheim an ihre Kunden ab. Verteilt wird das Trinkwasser über ein 1.400 km langes, verzweigtes Rohrnetz an ca. 120.000 Menschen in den nordschwäbischen Landkreisen Dillingen, Donau-Ries und Weißenburg-Gunzenhausen. Dem Zweckverband gehören 35 Kommunen (mit 127 vollversorgten Orten) an; weitere 11 beziehen Wasser von der BRW. Das Versorgungsgebiet hat eine Gesamtfläche von 1.053 km².
Um die nachhaltigen Themen wie Klimaveränderung, Umweltschutz, Naturschutz und Gewässerschutz in Einklang mit dem Bedarf der Versorgungssicherheit der Menschen zu bringen, investiert die BRW kräftig in Zukunft. Hinter dem sich abzeichnenden Erfolg beim Reduzieren der Nitratbelastungen steht vor allem eine freiwillige Vereinbarung mit den im Einzugsgebiet tätigen Landwirten. Die Basis bildet eine Rahmenvereinbarung mit dem Bayerischen Bauernverband, Kreisverband Dillingen an der Donau, aus dem Jahr 1995 (zuletzt geändert am 09.09.2008). Der finanzielle Ausgleich, den Landwirte für die grundwasserschonend eingeschränkte Bewirtschaftung ihrer Felder und Wiesen von der BRW erhalten, richtet sich nach dem Gehalt an Nitrat-Stickstoff im Boden, der am Ende der Bewirtschaftungsperiode im Herbst gemessen wird.
Ermittlung des Ausgleichs: In allen drei Wasserschutzgebieten wird von einem unabhängigen Untersuchungsinstitut für vergleichbare Böden ein Durchschnittswert für den im Boden gemessenen mineralisierten Stickstoff (Nmin) ermittelt. Erreicht ein Landwirt auf seinen Feldern diesen Wert, werden ihm 200 €/ha vergütet. Liegt der Nmin-Wert unter dem Mittelwert, erhält er für jedes kg Nmin-Unterschreitung nochmals 3,33 €/kg als Zuschlag. Ist mehr Nitrat als der Durchschnittsgehalt im Boden enthalten, wird für jedes kg Nmin 6,66 €/kg von den 200 € Regelvergütung abgezogen. Das unabhängige Untersuchungsinstitut nimmt die Proben getrennt nach Bodenschichten (0 – 30, 30 – 60 und 60 – 90 cm Tiefe). Diese Werte stehen im Anschluss den Landwirten kostenlos als Grundlage für ihre Nährstoffbilanzen und eine daraus abgeleitete schlagbezogene, also bedarfsgerechte Düngung zur Verfügung. Der Erfolg des Systems zeigt sich in der Entwicklung des Nitratgehaltes im Trinkwasser. Der Nitratwert ist aktuell bei 12 mg/l. Er liegt damit erheblich unter dem Wert von 24,6 mg/l im Jahre 1995.
Die bisherige langfristig erfolgreiche Entwicklung kann nur stabilisiert und fortgesetzt werden, wenn alle betroffenen Interessengruppen vertrauensvoll zusammenarbeiten, wofür wir uns sehr bedanken. Es ist uns abschließend ein besonderes Anliegen, den beteiligten Fachbehörden und insbesondere dem Bayerischen Bauernverband, Kreisverband Dillingen an der Donau, für die gute Zusammenarbeit und für das Verständnis für die Belange des Trinkwasserschutzes zu danken.
Auch dieses Jahr prämiert die Bayerische Rieswasserversorgung erneut den erfolgreichen Einsatz für das heimische Trinkwasser mit zusätzlichen Prämienzahlungen. Die Auszeichnung erhalten jeweils drei Landwirte aus den Wasserschutzgebieten Blindheim, Schwenningen und Steinheim, deren Wiesen und Felder die geringsten Nitratbelastungen aufweisen. Da die derzeitigen Bestimmungen und Verordnungen in Bezug auf die Corona-Pandemie heuer keine persönliche Auszeichnung wie im gewohnten Rahmen zulassen, wurde auf eine diesbezügliche Veranstaltung verzichtet. Die zu ehrenden Gewinner wurden coronakonform schriftlich gedankt und geehrt sowie die Prämienzahlungen veranlasst.
Die BRW dankt dem BBV Dillingen und allen Landwirten in den Wasserschutzgebieten für ihre grundwasserschonende Bodenbewirtschaftung und ihren Einsatz für das sehr gute heimische Trinkwasser. Die Bäuerinnen und Bauern zeigen seit mehreren Jahrzehnten, dass sie in unserer Heimat sehr verantwortungsbewusst mit dem Grundwasser umgehen.