Klimawandel macht große Leitung nötig

Die Bayerische Rieswasserversorgung schafft eine Verbindung zur Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum. Welche Dimensionen das Projekt quer durch die Monheimer Alb hat

Monheim-Itzing/Landkreis Längere Perioden ohne nennenswerten Niederschlag und mit großer Hitze zwingen auch die regionalen Trinkwasserversorger zu Maßnahmen. Um rund 120 000 Menschen in den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen sowie im angrenzenden Mittelfranken sicher mit hochwertigem Wasser beliefern zu können, baut die Bayerische Rieswasserversorgung (BRW) nun eine mehr als 20 Kilometer lange Leitung quer durch die Monheimer Alb. Damit schafft die BRW eine Verbindung zur Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW), die ihr Wasser aus den Quellen nahe Genderkingen bezieht.

Das Projekt ist beachtlich. Die BRW investiert rund 11,5 Millionen Euro. Dies geschehe, „um die Versorgungssicherheit auch weiterhin in gewohnter Weise sicherzustellen“, sagte BRW-Verbandsvorsitzender Joseph Mayer am Mittwoch beim symbolischen Spatenstich nahe Itzing (Stadt Monheim). Mayer erklärte die Hintergründe für die Investition. Demnach habe sich durch die Auswirkungen des Klimawandels der Bedarf der Abnehmer zu Spitzenzeiten auf 34 Millionen Liter täglich erhöht. Vor einigen Jahren seien es noch 28 Millionen Liter gewesen. Weil die Wassermenge, die in den BRW-Brunnen bei Blindheim, Schwenningen und Steinheim gefördert wird, begrenzt sei, müsse der Versorger seine Infrastruktur „den veränderten Rahmenbedingungen anpassen“.

Die Trasse für die neue Leitung beginnt südöstlich von Warching und verläuft vorbei an Monheim in Richtung Westen über Fünfstetten in den Bereich nahe Wemding, wo das Wasser ins BRW-Netz eingespeist wird. Die Leitung hat einen Durchmesser von einem halben Meter. Jedes der etwa 4000 Rohre, die für die 20,6 Kilometer lange Trasse benötigt werden, ist sechs Meter lang und 850 Kilogramm schwer. Nach Auskunft von Josef Hiltner, technischer Leiter bei der BRW, können über die Verbundleitung bis zu 140 Liter Wasser pro Sekunde ins BRW-Netz eingespeist werden. Für den Anfang habe man mit der WFW einen Vertrag über 2700 Kubikmeter pro Tag geschlossen. Dies seien 30 Liter pro Sekunde. Dieses Wasser wird BRW-Werkleiter Bernd Hauber zufolge von der WFW für den Transport in Richtung Franken – und bald auch ins Ries – ganz leicht gechlort. Der Verbraucher werde davon nichts merken, so Josef Hiltner. Der Härtegrad sei nahezu gleich: „Das Wasser ist von der Qualität her vergleichbar.“ Von der Übergabestelle bei Wemding aus werde das WFW-Wasser ins mittlere Ries verteilt. Bereits Anfang September begannen laut Joseph Mayer die ersten Bauarbeiten durch die Firmen Max Wild und Norbert Schütz (Berkheim). Die Rohre werden zum größten Teil auf öffentlichem Grund entlang von Straßen und Wegen verlegt. Die Trasse quert die B 2, die Staatsstraße 2384, die Kreisstraße DON 20 und die Bahnstrecke Donauwörth – Treuchtlingen. Die Rohre bestehen aus acht Millimeter dickem Stahl und werden von einer sechs Millimeter starken Zementschicht ummantelt. Damit soll eine lange Haltbarkeit gewährleistet sein.

Der Freistaat Bayern fördert das Vorhaben mit vier Millionen Euro. In welcher Form sich die Investition auf den Wasserpreis auswirkt, lässt sich nach Angaben von Joseph Mayer derzeit nicht sagen. Die Ausgaben flössen in die Gesamtkalkulation ein. Der momentane Tarif gelte bis 2023. Die Leitung soll im September 2021 in Betrieb gehen.

Von Wolfgang Widemann