Infrastruktur Die Bayerische Rieswasserversorgung unternimmt erhebliche Anstrengungen, damit rund 130 000 Menschen weiter genügend und sauberes Nass aus der Leitung bekommen
Von Wolfgang Widemann
Donauwörth-Wörnitzstein Damit rund 130?000 und bald noch mehr Menschen in Nordschwaben sowie im angrenzenden Mittelfranken langfristig in ausreichender Menge und auf sicherem Wege sauberes Trinkwasser bekommen, unternimmt die Bayerische Rieswasserversorgung (BRW) große Anstrengungen. Das haben bei der Versammlung des Zweckverbands dessen Vorsitzender Wolfgang Kilian und Werkleiter Christof Lautner in Wörnitzstein herausgestellt.
Kilian verwies auf das weltweite Problem, dass das Trinkwasser zunehmend verunreinigt ist. Der Klimawandel mit starken Niederschlägen und länger dauernden Hitzeperioden sei ebenfalls nicht unbedingt von Vorteil für die Grundwasservorkommen. Auch in der Region ist dies ein Thema. 2015 und 2016 fiel laut Werkleiter Lautner deutlich weniger Regen als im langjährigen Schnitt. Schon länger beobachte man, dass in den verschiedenen Tiefen die Grundwasserpegel tendenziell sinken. Man sei zwar noch ein Stück von einem kritischen Wert entfernt, hoffe aber dennoch, „dass sich die Pegel irgendwann wieder erholen und stabilisieren“.
Die BRW gewinnt ihr Wasser, das – wie Lautner versicherte – von hoher Qualität ist – aus Brunnen, die sich in in der Nähe von drei Ortschaften im Landkreis Dillingen befinden: Schwenningen, Blindheim und Steinheim. Untersuchungen zufolge ist das Wasser in 110 bis 150 Meter Tiefe (Karstbrunnen) mehr als 500 Jahre alt. Es wird gemischt mit jüngerem Grundwasser (bis zu zehn Jahre alt) aus weiter oben gelegenen Schichten.
Lautner machte deutlich, dass die BRW die maximal erlaubte Fördermenge von über acht Millionen Kubikmetern pro Jahr zuletzt weitgehend ausgeschöpft habe: „Wir sind am Limit.“ Deshalb halte man Ausschau nach neuen Quellen. Eine Möglichkeit wäre ein neuer Brunnen im Bergheimer Ried, wo nach Auskunft des Werkleiters rund drei Millionen Kubikmeter jährlich gefördert werden könnten. Allerdings müsste dort ein großes Wasserschutzgebiet ausgewiesen werden und die Erschließung käme der BRW teuer. Daher favorisiere man inzwischen eine andere Alternative – und zwar im Brunnengebiet Steinheim: „Wir wollen in Kürze das Wasserrecht beantragen.“ Es werde erfahrungsgemäß Jahre dauern, bis die Genehmigung vorliege.
Dass der Wasserverbrauch im vorigen Jahr sank, lag nach Angaben von Lautner unter anderem an der Tatsache, dass die Kartoffelbauern rund um Schwörsheim und Laub im Ries ihre Felder bei Trockenheit jetzt nicht mehr mit Leitungswasser beregnen – dafür wurde die stolze Menge von bis zu 5000 Kubikmeter pro Tag benötigt –, sondern sich in der Wörnitz bedienen und dafür ein eigenes Leitungsnetz aufgebaut haben. Der Werkleiter rechnet damit, dass sich in den kommenden Jahren einige Kommunen der BRW als neue Abnehmer anschließen. Die Stadt Höchstädt werde diesen Schritt wahrscheinlich 2018 vollziehen. Sie benötigt jährlich 300?000 Kubikmeter. Das Leitungsnetz der BRW ist inzwischen fast 1400 Kilometer lang. Heuer soll eine 5,6 Kilometer lange Verbindung hinzukommen, die von Reimlingen über Großelfingen zur Hauptleitung zwischen Deiningen und Appetshofen führt. Kosten: 1,5 Millionen Euro.
Noch ein Stück mehr verschlingt ein neuer Hochbehälter, der bis 2019 nahe Ederheim errichtet werden soll. Mit dem 45 Meter langen und 38 Meter breiten Bauwerk soll den BRW-Verantwortlichen zufolge die Trinkwasserversorgung im nördlichen Ries auf noch sicherere Beine gestellt werden. Das Fassungsvermögen des Behälters ist enorm: rund 10?000 Kubikmeter. Dahinter stecke folgendes Konzept, so Christof Lautner: „Je mehr Speicher wir haben, desto leichter können wir Verbrauchsspitzen handhaben.
Der Hochbehälter ist auf rund vier Millionen Euro veranschlagt. Die Bauarbeiten sollen noch heuer beginnen. Die Mitglieder der Verbandsversammlung genehmigten das Vorhaben einstimmig.
Kein Thema bei der Zusammenkunft war der Wasserpreis. Die BRW hob die Gebühren zuletzt im Herbst 2015 an. Die Tarife blieben nach aktuellem Stand in naher Zukunft stabil, so Kilian gegenüber unserer Zeitung.
Stoßen standesgemäß mit einem Glas Wasser auf die gute Bilanz der Bayerischen Rieswasserversorgung an: Christof Lautner (li.) und Wolfgang Kilian. Foto: Widemann