Ehrung Die Rieswasserversorgung zeichnet neun Landwirte für grundwasserschonende Bodenbewirtschaftung aus. Bauern wollen sich nicht für Nitratbelastung verurteilen lassen
von Horst von Weitershausen
Lutzingen „Nicht mit uns“, sagte der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV), Albert Sporer, bei der Auszeichnung von neun Landwirten für eine besonders grundwasserschonende Bodenbewirtschaftung in den Wasserschutzgebieten durch die Bayerische Rieswasserversorgung auf der Goldbergalm in Lutzingen. Sporer wurde deutlich: „Wir Landwirte lassen uns nicht weiter als Pauschalschuldige für die Nitratbelastung des Wassers von den Medien verurteilen.“ Dabei forderte er die Medienverantwortlichen auf, sich doch erst einmal mit den Meldepraktiken über die Nitratbelastung des Grundwassers in Deutschland an die EU auseinanderzusetzen, dann sei auch für sie erkennbar, wer hier einen schlechten Job mache. „Wir Landwirte auf alle Fälle nicht“, sagte Sporer.
Der BBV-Sprecher betonte: „Auch wir wollen für uns und die Tiere sauberes Wasser.“ Deshalb habe der BBV-Kreisverband Dillingen mit der Bayerischen Rieswasserversorgung bereits vor über 20 Jahren diesen Vertrag über besonders grundwasserschonende Bodenbewirtschaftung in den Wasserschutzgebieten geschlossen. Darüber hinaus sei es den Landwirten überhaupt wichtig, ihre Flächen grundwasserschonend zu bewirtschaften.
Eröffnet hatte die Veranstaltung in der Goldbergalm Wolfgang Kilian, Verbandsvorsitzender der Bayerischen Rieswasserversorgung (BRW). Neben den zahlreichen Landwirten hieß Kilian auch die beiden stellvertretenden Landräte Hermann Ruprecht (Donau-Ries) und Alfred Schneid (Dillingen), BBV-Kreisgeschäftsführer Eugen Bayer, den weiteren Dillinger BBV-Kreisobmann Klaus Beyrer, Rudolf Knittel und Stephan Haase vom Amt für Landwirtschaft in Wertingen sowie einen seiner Stellvertreter, Bürgermeister Reinhold Schilling aus Schwenningen, willkommen. Es folgten Grußworte von Lutzingens Bürgermeister Eugen Götz und Vizelandrat Alfred Schneid, bevor Kilian die Situation der Bayerischen Rieswasserversorgung im Zusammenhang mit der Nitratbelastung erläuterte. Demnach liege der Nitratwert in den Wasserschutzgebieten der drei Rieswasserbrunnen Blindheim, Schwenningen und Steinheim deutlich unter dem Wert der früheren Jahre.
„Dies ist ein Erfolg der langfristigen Kooperation zwischen der BRW und den in unseren Wasserschutzgebieten tätigen 120 Landwirten“, sagte Kilian. Die Besonderheit sei dabei eine Entschädigungsregelung mit zusätzlicher Bonus/Malus-Staffelung als Anreiz für die Landwirte, ihre Felder möglichst nitratarm zu düngen.
Der Erfolg dieses Systems zeigt sich nach den Worten des Verbandsvorsitzenden in der Entwicklung des Nitratgehalts des Wassers. So liege der Nitratwert momentan bei 14 Milligramm pro Liter, sagte Kilian, und damit deutlich unter dem Wert von 24,6 mg/l im Jahr 1995, als mit dem BBV-Kreisverband Dillingen die Vereinbarung geschlossen worden war. In diesem Zusammenhang dankte Kilian dem BBV-Kreisverband Dillingen und den Landwirten für das außerordentliche Verständnis für den Trinkwasserschutz.
Vor der Auszeichnung der neun Landwirte durch BRW-Werkleiter Christof Lautner referierte Andrea Fries, Wasserexpertin des Bayerischen Bauernverbands Schwaben, zum Thema: „Die Bauern Wasserverschmutzer Nr. 1? Daten und Fakten zur Wasserqualität in Bayern und Schwaben.“
Nach der Auszeichnung (von links) Werkleiter Christof Lautner, Stefan Haase (Landwirtschaftsamt Wertingen), BBV-Kreisobmann Klaus Beyrer, Michael Keis, Finningen, Martin Ahle Wolpertstetten, Simon Wetschenbacher, Schwennenbach, Stefanie Schmid, die Tochter von Otto Schmid, Donaualtheim, Jürgen Bregel, Wolpertstetten, Maria Mayer, Blindheim, Thomas Kapfer, Blindheim, Karl Reiser, Blindheim, BBV-Kreisobmann Albert Sporer und BRW-Verbandsvorsitzender Wolfgang Kilian. Foto: von Weitershausen